Nachhaltigkeitszertifizierung in der Logistik

Eingebunden auf der Unternehmenswebsite oder ausgehangen im Eingangsbereich machen sich Zertifikate für besondere Leistungen oder Bestrebungen stets gut. Doch was bringen die Auszeichnungen für das Unternehmen und dessen KundInnen wirklich? 

Zertifizierungen gibt es in den unterschiedlichsten Formen. Sie können Standards einer bestimmten Branche bescheinigen oder zum Beispiel branchenübergreifend besonderes Engagement auszeichnen. Einige Zertifizierungen sind Pflicht, wenn man als Unternehmen in einem bestimmten Umfeld erfolgreich agieren möchte, andere sind eine freiwillige Verpflichtung zur Einhaltung nationaler und internationaler Standards.

Qualitätssiegel bieten Entscheidungssicherheit

Erhält ein Unternehmen Zertifikate und zeigt diese nach außen, ist das zunächst ein großer Pluspunkt für potenzielle KundInnen und PartnerInnen. Denn sie erkennen auf einen Blick nicht nur die Services eines Dienstleisters, sondern auch, dass dieser gewisse Standards erfüllt. Die dadurch geschaffene Transparenz bietet ihnen Entscheidungssicherheit. Sie können sich auf die objektive Beurteilung verlassen, die durch die Instanz hinter dem Siegel gegeben ist – weit mehr noch als auf subjektive Kundenbewertungen in Bewertungsportalen. 

Auch wenn potenzielle Kundinnen und Kunden bei der Auswahl eines neuen Dienstleisters auf bestimmte Aspekte, wie etwa Nachhaltigkeit, achten, kann eine Zertifizierung den Ausschlag zur Entscheidung geben. Denn diese basiert auf festen und verlässlichen Richtlinien. Greenwashing, wie es gerne betrieben wird, wenn Unternehmen einfach nur einem Trend folgen und dessen Zielgruppe ansprechen möchten, ist hier nicht möglich.

Unternehmen zeigen mit Zertifikaten Verantwortung

Unternehmen profitieren natürlich davon, wenn ein Zertifikat, das ihre Leistungen und Standards bestätigt, ihnen neue KundInnen beschafft. Können sie sich dadurch von Mitbewerbern abheben, stärkt das ihre Marktposition nachhaltig. 

Neben der verbesserten Position sorgt ein Zertifikat mit all seinen Anforderungen aber auch dafür, dass Unternehmen sehen, was bei den Prozessen in ihrer Branche wichtig ist. Anhand der Richtlinien können sie die richtigen Weichen stellen, um die Vorgaben zu erfüllen, Zertifikate zu erlangen und bezüglich der Branchenanforderungen up to date zu bleiben. Vorgänge werden vereinheitlicht und müssen verbindlich eingehalten werden, was eine gleichbleibende Qualität der Services gewährleistet. Darauf können sich dann auch KundInnen und Partner verlassen. Damit dies so bleibt und die Vorgaben für die Zertifizierung dauerhaft eingehalten werden, wird für die meisten Siegel regelmäßig ein Audit durchgeführt. Diese konsequente und kontinuierliche Prozessoptimierung auf Basis der Richtlinien kann bei Unternehmen zusätzlich für eine gesteigerte Effizienz sorgen und so langfristig Kosten einsparen. 

Die geschäftlichen Prozesse auf eine verbindliche Grundlage zu stellen, ist also sinnvoll, um den Anforderungen von KundInnen und Partnern, aber auch von potenziellen und bestehenden MitarbeiterInnen – nicht nur in der Logistik – gerecht zu werden. 

Die wichtigsten Logistikzertifizierungen

In der Logistikbranche beziehen sich die bedeutendsten Zertifikate vor allem auf Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit sowie die Lebensmittelsicherheit bei der Lagerung und dem Transport. Während Letztere für die Gesundheit der KonsumentInnen essenziell ist, besteht im Bereich der CO2-Einsparungen zum Beispiel beim Transport von Gütern großes Potenzial. Dieses auszuschöpfen spricht nicht nur für die Zukunftsfähigkeit und das Verantwortungsbewusstsein eines Unternehmens, sondern wird durch politische Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels immer mehr auch zur Pflicht.

Bei IBS Logistics sind uns vor allem drei Zertifikate besonders wichtig, deren Richtlinien wir im Rahmen unserer Dienstleistungen – hier spielt die Lagerung eine große Rolle – gerne erfüllen und deren Siegel wir auf unserer Website abbilden.

Welche Zertifizierungen das genau sind, erklären wir im Folgenden:

Sichere Lagerung von Lebensmitteln: Food Safety (HACCP)

In der Lebensmittelbranche ist die Sicherheit der Güter von höchster Bedeutung für die Gesundheit und das Vertrauen der KonsumentInnen. Daher sollten diese entlang der gesamten Produktions- und Lieferkette mit höchster Sorgsamkeit behandelt werden, von der Produktion bis zum Verkauf. Der HACCP (Hazard Analysis Critical Control Points) Standard soll genau das versichern. Das Konzept ist international anerkannt und in Europa und den USA sogar für alle Unternehmen verpflichtend, die Lebensmittel herstellen, verarbeiten oder handeln. Dabei steht vor allem im Fokus, die Lebensmittel vor der Kontamination durch Schad- oder Giftstoffe sowie Bakterien zu schützen. Im Rahmen der Zertifizierung wird eine Gefahrenanalyse der Unternehmensprozesse durchgeführt, die wichtigsten kritischen Punkte für die Lebensmittelsicherheit werden identifiziert und überwacht, eventuelle Korrekturmaßnahmen eingeleitet und die Ergebnisse evaluiert. Sind diese zufriedenstellend, kann das HACCP-Zertifikat ausgestellt werden. Dass die Kriterien des HACCP langfristig erfüllt werden, wird durch ein jährliches Audit sichergestellt – eine Rezertifizierung erfolgt nach maximal drei Jahren.

Umweltfreundlichere Prozesse: Das Nachhaltigkeitssiegel (Deutsches Institut für Nachhaltigkeit und Ökologie)

Das Nachhaltigkeitssiegel des Deutschen Instituts für Nachhaltigkeit und Ökologie soll Nachhaltigkeitsleistungen von Unternehmen leicht verständlich nach außen kommunizieren. Da immer mehr KonsumentInnen die Umweltverträglichkeit von Leistungen und Produkten ein wichtiges Anliegen ist, kann ein Siegel wie dieses bei ihnen Vertrauen schaffen und die Reputation eines Unternehmens verbessern. Natürlich ist das Zertifikat aber nicht nur bloße Marketingstrategie, sondern es erfordert Nachweise. So prüft das Deutsche Institut für Nachhaltigkeit und Ökologie erst allgemeine Aspekte in einem Kriterien-Fragebogen für die jeweilige Branche und schließlich die individuellen Nachhaltigkeitskompetenzen in einem Audit vor Ort. Grundlage des Audits sind international anerkannte Vorgaben wie ISO 26000 / GRI / CSR / 17 Goals SDGs / ESG / Compliance. Vorausgesetzt wird zum Beispiel, dass Dienst- oder Serviceleistungen so energie- und materialeffizient wie möglich umgesetzt werden, erneuerbare und nachwachsende Ressourcen verwendet werden und auf regionale Arbeitskräfte und Erzeugnisse zurückgegriffen wird.

Der Bericht mit den positiven Aspekten, die zur Zertifizierung geführt haben, wird mit dem Siegel ausgestellt, welches in 14 Sprachen verfügbar ist.

Bio entlang der gesamten Lieferkette: Öko-Zertifizierung DE-Öko-006

Das Bio-Siegel ist eines der bekanntesten in Deutschland und genießt Vertrauen bei den KonsumentInnen. Im Supermarktregal greifen diese gerne zu Produkten, die mit dem Siegel ausgezeichnet sind. Viele denken dabei zunächst aber nur an den nachhaltigen Anbau und die Verarbeitung von Lebensmitteln. Das Zertifikat beinhaltet jedoch weit mehr als das und kann die gesamte Wertschöpfungskette betreffen. Schließlich werden die Lebensmittel auch importiert oder exportiert, gepickt und gepackt sowie fulfillt und gehandelt. 

Wer Bio-Produkte verkaufen möchte, muss daher auch beim Import darauf achten, dass die bestehenden Richtlinien der Öko-Zertifizierung DE-Öko-006 (006 bezeichnet in diesem Fall die zuständige Prüfstelle AB CERT) eingehalten werden. Dazu gehört zum Beispiel, dass Bioprodukte auch auf dem Gebinde sowie auf den Belegen als solche gekennzeichnet sind, dass sie den Vorgaben der EU-Bio-Verordnung entsprechen und dass sie aus einem Drittland mit Handelsabkommen stammen. Auch die Anmeldung bei der zuständigen Öko-Länderbehörde sowie bei der verantwortlichen Prüfstelle vor der Einfuhr ist wichtig. Das Bio-Siegel ist freiwillig und dient vor allem dazu, Kundinnen und Kunden über die Herkunft von Bioprodukten zu informieren. 

Zertifikate belegen Verantwortung und Zukunftsfähigkeit 

Ob in Form eines Nachhaltigkeitszertifikats, eines Bio-Siegels oder einer Qualitätszertifizierung – die Einhaltung bestimmter Standards und die Kommunikation dieser Bemühungen an KundInnen und Partner kann Vertrauen aufbauen. Denn die Zertifizierungen zeigen nicht nur, dass es sich um einen Dienstleister handelt, der geltende Regelungen zuverlässig einhält, sondern auch, dass auf wichtige Anliegen der KonsumentInnen, wie dem Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit, reagiert wird. Sie zeugen von einer Verantwortung den KundInnen wie der Gesellschaft gegenüber und können bei der Suche nach einem neuen Fulfillment-Partner den Ausschlag zur Entscheidung geben.

Quelle Headerbild: Alena Koval